Das fand Anklang. „Ich würde gerne Maurer oder Straßenbauer werden“ – so lautet der Berufswunsch von Rahnat, Schüler der Sophie-von-Brabant-Schule. Warum will er das? „Ich arbeite gerne mit Kraft und mit den Händen“, erklärte der 17-Jährige, der sich als Straßenbauer versuchte. Auf der zweitägigen Messe konnte er sich schon einmal mit Stein, Mörtel und Hammer vertraut machen und verschiedene Handwerke praxisnah austesten.
Nicht alle Jugendlichen hatten bereits klare berufliche Vorstellungen. „Was ich werden soll, weiß ich noch nicht, aber ich bin nicht so der Handwerker“, entschied Jashan. Einiges probierte er dennoch aus. Die Ausbildungsmesse dient neben der Präsentation der verschiedenen Ausbildungsberufe nicht zuletzt auch als Entscheidungshilfe für die meist jugendlichen Teilnehmer. In die eine oder andere Richtung.
„Als Elektriker kann man alles Mögliche anschließen“
Großes Interesse herrschte auch am zweiten Tag an den meisten Messeständen, die sich immer wieder mit Besuchern füllten. Fündig bei den technischen Berufen wurde unter anderem Daniel, der sich eine Ausbildung zum Elektriker vorstellen kann. „Man kann selber alles Mögliche anschließen, von der Lampe bis zur Steckdose. Das kann man auch privat gut gebrauchen“, fand der Schüler.
Mancher seiner Kollegen überlegte bereits, ein Praktikum im neu entdeckten Wunschberuf zu suchen. Eventuell entwickelt sich aus einem ersten Schnupperkurs ein Ausbildungsverhältnis. Viele Ausbildungsstellen für dieses Jahr seien noch unbesetzt, teilten einige der Handwerksmeister mit.
Rund 950 Teilnehmer besuchten die zweitägige Messe, mehr als erwartet. Zur Freude der Handwerkskammer: „Wir sind sehr zufrieden und froh, dass viele Leute und auch alle Schulen gekommen sind“, teilte Geschäftsführer Meinhard Moog mit. Besonders viele Gesamtschulen nutzten das Angebot der Messe. „Das Interesse war gut, nur bei den Gymnasien stimmt die Resonanz nicht“, befand Moog. Die Schulen nehmen das Messeangebot weniger an.
Erfahrungen der Kreishandwerker würden jedoch zeigen, dass sich durchaus auch Abiturienten oder bereits Studierte für eine Ausbildung im Handwerk interessieren würden. „16 Prozent unserer Azubis haben Abitur“, berichtete Moog. Das eine schließe das andere nicht aus. „Das soll keine Schelte sein, aber auch Schüler von Gymnasien sollten zumindest die Möglichkeit erhalten, das regionale Handwerk kennenzulernen“.
Er lobte die rund 60 Handwerksmeister der verschiedenen Innungsbetriebe, die den Messebesuchern zwei Tage lang Rede und Antwort standen, dafür die eigentliche Arbeit ruhen ließen. „Das ehrenamtliche Engagement ist toll, das macht die Aktionswoche Handwerk auch aus“, so Moog.
von Ina Tannert